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Ein nationales Zulassungsverfahren gegen den Klimabetrug
In dieser Podcast-Folge von #strohklug wirft Claus Sauter einen kritischen Blick auf die Auswirkungen des Klimabetrugs und die (unzureichenden) politischen Maßnahmen rund um den Biokraftstoff-Betrug – gemeinsam mit seinem Gast Stefan Schreiber, dem zuständigen Verbio-Vorstand für Regulierung sowie Präsidenten des Verbands Deutscher Biokraftstoffhersteller (VDB) und einem von drei Sprechern der „Initiative Klimabetrug Stoppen“. In der Folge wird gezeigt, wie Importe von Fake-Biodiesel aus Asien und manipulierte CO2-Ausgleichsprojekte (UER-Projekte) nicht nur die Biokraftstoff-Branche, sondern auch den Klimaschutz in Deutschland unterlaufen. Was bedeutet der Betrug für Unternehmen? Wie lässt sich politisch mit wirksamen Kontrollen und klaren Sanktionen entgegenwirken? Was ist mit den Schäden? Im Gespräch wird deutlich, dass die Bundesregierung zu lange untätig zugesehen und Milliardenschäden in den grünen Industrien zugelassen hat. Warum? Ein spannendes Gespräch über Klimaschutz, wie er an nicht wirksam kontrollierten Regeln scheitert, und wie den Betrügern nachhaltig das Handwerk gelegt werden kann. – Jetzt reinhören!
4 Kommentare
ja aus den Pariser Klima Abkommen auszusteigen, welche Auswirkungen hat das für Verbio SE.
Claus Sauter: "Sicherlich werden Sie sich auch fragen, welche Auswirkungen wir durch die neue US-Administration auf unser Geschäft erwarten. Was bedeutet das für Verbio in den USA?
Ich meine, dass wir aus dreierlei Gründen ziemlich entspannt sein können:
Erstens, die meisten Staaten, in denen die Mittel des IRA - des Inflation Reduction Act - verwendet werden, sind republikanische Staaten. Auch Iowa und Indiana, wo Verbio produziert, sind Staaten mit republikanischer Ausrichtung. Diese Mittel zu kürzen oder wegfallen zu lassen, würde für die Trump-Regierung zum Problem. Herr Trump braucht für seine Politik auch die Zustimmung des Senates und des Kongresses, wo die Vertreter der Bundesstaaten sitzen, die stark vom IRA profitieren.
Zweitens rechnet BigOil mit den Mitteln des IRA: zum Beispiel Philips 66 oder Exxon Mobil mit Occidental Petroleum. Hier geht es um zig Milliarden, und daher drängen selbst die großen Ölkonzerne Trump dahin, das Klimagesetz der Biden-Regierung nicht zu kippen. BigOil verdient richtig viel Geld mit dem IRA.
Das wollen die US-Konzerne nicht verlieren. Der IRA ist ein gigantisches US-Konjunkturprogramm.
Drittens, und am wichtigsten: Wir sind nicht in die USA gegangen, weil wir vom IRA gehört haben. Im Übrigen war Herr Trump zum Zeitpunkt unserer Entscheidung 2017 bereits Präsident.
Der IRA war für unsere Entscheidung nicht maßgeblich; diese haben wir lange vor dem IRA getroffen. Seine Mittel sind für uns ein unerwarteter Rückenwind gewesen. Und richtig ist: Auch wir segeln sehr gern mit diesem unerwarteten Rückenwind. – Aber wenn dieser ausbleibt: Dann wird es in den USA ganz sicher weitergehen, dann werden die Investitionen etwas gebremst, doch die Bewegung in den USA hin zum Ausbau der Biokraftstoffe wird dadurch ganz sicher nicht gestoppt. – Ohne Ethanol stirbt der mittlere Westen der USA.
Es passt bestens zu Trumps Ansichten, mehr „at home“ produzieren zu wollen und sich unabhängiger von Weltmärkten und Weltpolitik zu machen, wenn die Biokraftstoffe ausgebaut werden.
Und die Zollpolitik der USA wird, wie man immer wieder in unseren Zeitungen lesen kann, dazu führen, dass Unternehmer aus Deutschland, aus der ganzen Welt, nun überlegen, Produktionsmöglichkeiten in den USA aufzubauen.
Wir werden mit den beiden Bioraffinerien in den USA mittelfristig mehr Ethanol und Biomethan produzieren als heute in Deutschland. Die USA sind für uns in punkto Abnahmemenge, Produktionskosten, Verfügbarkeit von Biomasse und Infrastruktur ein sehr, sehr attraktiver Markt. Und mit unseren Anlagen übertreffen wir die Konkurrenz: Bei einer Anlage in der Größe von South Bend erwirtschaften wir rund 50 Mio. USD mehr als der Wettbewerb – pro Jahr und pro Anlage. Einfach weil Biomethan (RNG) in den USA das wertvollere Produkt ist: im Vergleich zu Tierfutter, welches unsere Konkurrenten neben dem Ethanol aus der Maispflanze herausholen.
Nach 6 Monaten in den USA mache ich mir keine Sorgen um Nordamerika. Ich würde mir viel mehr Sorgen machen, wenn wir Produktionsanlagen in China hätten."
Mir scheint das Verbio S E einen sehr großen Beitrag für die Umwelt leisten können und ich denke ich somit ebenso einen kleinen Beitrag leisten kann ,unsere Welt lebenswerter zumachen.