Claus Sauter
"Diess spricht" | Mai 2021

Gastauftritt bei "Diess spricht": Claus Sauter im Videopodcast von VW-Chef Herbert Diess

VW-Chef Herbert Diess trifft VERBIO-Chef Claus Sauter in der Bioraffinerie im brandenburgischen Pinnow. Claus Sauter erklärt Herbert Diess die Herstellung von Biodünger und Biomethan aus Stroh. Er zeigt dem VW-Chef, wie das BioCNG produziert wird, mit dem die SCANIA CNG-LKW in der VERBIO-Flotte betankt werden. Während des Besuchs tauschten sich die beiden Vorstandsvorsitzenden über die Potenziale aus, die Biomethan aus Stroh für eine klimafreundliche Logistik bietet.


1 Kommentare

  • Prof. Dr. Christoph Bochinger
    Hallo Herr Sauter,
    zunächst: Chapeau für Ihr Klima-Engagement! Das ist wirklich super. Auch im Video mit Herbert Diess haben Sie die richtigen Sachen gesagt. Trotzdem ein paar vertiefende Nachfragen im Interesse der Sache, um die es geht.

    Zunächst zu mir: Ich fahre ein CNG-Auto und bin Mitglied des CNG-Club, auch mit Herrn Wöber im Gespräch. Sie sind Premium-Partner des CNG-Club. Wie durch ein Wunder hat Gazprom, zumindest lt. www.gibgas.de, seine Tankstellen (auch an meinem Wohnort) auf Biomethan umgestellt, womit mein Auto - wenn das stimmt - CO2-technisch mit jedem Elektro-Auto mithalten kann. Aber komisch, dass das nirgends beworben wird. (als lokaler User kann ich deshalb auch keine Werbung dafür machen - vielleicht ist das ganze ja Fake?)

    Auch Sie sagen in dem Video, dass die PKW ohnehin auf Strom umgestellt würden (obwohl da ja viele Fragen ungeklärt sind: wo soll all der Strom herkommen, und unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen werden die Batterien produziert? Auch gibt es im VW-Konzern derzeit ja noch viele CNG-Modelle). Stattdessen setzen Sie auf die LKW und erklären Herrn Diess, wie die CNG-Scanias funktonieren, die SEIN Konzern produziert (!!). Warum macht er das in dem Video nicht selber?

    Das stimmt schon irgendwie misstrauisch. Als Mitglied des CNG-Club und Biomethan-Tanker fühlt man sich da irgendwie 'verarscht".

    Wichtig wäre deshalb, dass die Biomethan-Akteure, zu denen Sie unbedingt gehören, eine übergeordnete, transparente Strategie entwickeln (gern mit Herrn Diess, wenn er da mitwirkt):
    - Stimmt es, dass Biomethan (ähnlich wie regenerativ erzeugter Wasserstoff) wg. der insgesamt begrenzten Verfügbarkeit vorrangig für Industrieprozesse im Hochtemperatur-Bereich und evtl. LKW, Schiffe etc. verwendet werden sollte? Wenn ja, welche Szenarios ergeben sich für die Zukunft? Wieviel Biomethan kann maximal, ohne größere Kollateralschäden, produziert werden? Wenn die Antwort besagt, dass Biomethan für PKW nicht zur Verfügung steht, braucht man auch keine Infrastruktur dafür aufzubauen. Dann sollte man z.B. den CNG-Club besser auflösen.
    - Ist das Biomethan, das Sie herstellen, eine echte Brückentechnologie für PKW etc., weil alles andere noch nicht funktioniert (z.B. nur mit Kinderarbeit, Konzentrationslagern in Uigurenland etc.)? Wenn ja, sollte man das klar sagen.
    - Oder finanziert sich Verbio gar letztlich nur, ähnlich wie Tesla, durch Ablasshandel mit CO2-Zertifikaten? Sie ermöglichen dann letztlich nur Herrn Diess, sein "dreckiges Geschäft" mit PKW wie LKW weiterzuführen. (Für Ablasshandel bin ich als Religionswissenschaftler Spezialist, aber das nur nebenbei).

    Ich möchte Sie damit nicht beleidigen, sondern sage das nur so offen, weil ich überzeugt bin, dass wir in den grundlegenden Zielen (möglichst weitgehende Begrenzung des Klimawandels) übereinstimmen. Es geht um eine abgestimmte, transparente Strategie. Nur so bekommt man die Bevölkerung auf die richtige Seite.

    Dazu würde auch helfen, wenn Sie noch viel mehr hervorheben, dass das Stroh, das Sie verarbeiten, ohne Verbio beim Unterpflügen in der Landwirtschaft enorm viel Methan freisetzen würde. Verbio kontrolliert diesen Prozess und schickt das entstehende Methan in meinen Tank (oder den des Scania von Herrn Diess). Das könnte man m.E. noch viel besser bewerben.

    ich bin zwar als Religionswissenschaftler nicht der erste Ansprechpartner für solche Fragen, aber ich habe privat in langjährigem, zähem Kampf als Vorsitzender einer BI einen verkehrstechnisch wie ökologisch absurden Autobahnbau verhindert. Der harte Kern der BI war in meinem Dorf, und ich musste die Briefe schreiben und die Politiker überzeugen, bis hin zur CSU. So habe ich gelernt, wie man die Bevölkerung mitnimmt und realistische Politik macht.

    Wenn Sie wollen, helfe ich mit, auch die Biomethan-Sache besser in der Öffentlichkeit zu framen. Bisher ist das - wenn ich es richtig wahrnehme - eher unterirdisch.

    Mit freundlichen Grüßen

    Christoph Bochinger

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